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Wir Frauen fahren auf Mistkerle ab…
02.04.2014
„… Frauen sind nur glücklich, wenn sie unglücklich sind.“ Das bescheinigt Ottilie der Damenwelt am Anfang des Filmes IM WEISSEN RÖSSL – Wehe, du singst!. Natürlich wird sich ihre Meinung im Laufe der Zeit grundlegend ändern.

Aber der Reihe nach: „Die ganze Welt ist himmelblau, wenn ich in Deine Augen schau“. Für die Berlinerin Ottilie Giesecke (DIANA AMFT) der reinste Firlefanz. Gerade per SMS von ihrem Freund verlassen, hat sie keine Kraft mehr dem Drängen ihres Vaters Wilhelm (ARMIN ROHDE) zu widerstehen, ihn für einen Kurzurlaub ins 'Weiße Rössl' an den Wolfgangsee zu begleiten. An der Grenze zum Salzkammergut bricht plötzlich die Sonne hervor, die Welt ist himmelblau, gute Laune und ausgesuchte Höflichkeit brechen sich unaufhaltsam Bahn. Als Ottilie dann auch noch von Dr. Otto Siedler (TOBIAS LICHT) einen Heiratsantrag erhält, ist sie sich absolut sicher zwischen lauter Verrückten in der Kitschpostkartenhölle gelandet zu sein. Nur in Leopold (FRITZ KARL), dem Oberkellner des ‚Weißen Rössls‘, findet sie einen Seelenverwandten. Hadert er doch wie sie selbst mit der Liebe. Leopold ist hoffnungslos in seine Chefin, die Rössl-Wirtin Josepha (EDITA MALOVCIC) verliebt, die das Rössl an Sigismund Sülzheimer (GREGOR BLOÉB) verkauft, nichtsahnend, dass er diese Keimzelle ungezählter glücklicher Verbindungen, aus enttäuschter Liebe heraus abreißen möchte. Während Ottilie Leopold mehr Selbstbewusstsein und Kampfgeist lehrt, hilft er ihr, den Glauben an die Liebe wieder zu finden.

Diese filmische Aufarbeitung des Benatzky Stoffes ist so dermaßen überzeichnet und verkitscht, dass sie einfach nur noch gut ist. Die Geschichte des Sigismund Sülzheimers vor allem ist so irrwitzig und jenseits von Gut und Böse, dass man demjenigen, der sie ersonnen und auf die Leinwand gebracht hat, nur gratulieren kann! Wie kann jemandem so etwas einfallen?! Beim Schreiben dieser Zeilen ruft man sich automatisch wieder die diversen Szenen in Erinnerung und sitzt auf einmal mit seltsam zuckenden Mundwinkeln, die sich dringend zu einem Lachen formen wollen, vor dem Computer.

Die Musik ist nicht mehr neu und das Idyllestreben mit Dauersonnenschein im Salzkammergut genauso wenig. Das ist gut so. Der Film bringt dennoch so viele neue Facetten in den altbekannten Stoff, dass man eine völlig andere Geschichte miterleben darf. Der Spagat zwischen Alt und Neu wird exzellent gemeistert und es entstand ein Film, der unterhaltsamer und entspannender nicht sein kann.

Ab 11. April 2014 auf DVD und Blue Ray erhältlich

KWH

Fotos: Senator Home Entertainment

die-frau.at