Das Leben ein Fest > Musik, Film & Buch
Original oder Cover?
05.02.2011
Immer schon haben Künstler alte Songs neu aufgenommen, um damit einen Hit zu landen. Gilt dann die alte Version nicht mehr? Oder ist die neue nur ein Abklatsch und nur das Original ist das wahre Lied? Warum machen Künstler sowas überhaupt? Weil Ihnen nichts Neues einfällt? Oder weil sie befürchten, ihre eigenen Lieder würden vom Publikum nicht angenommen werden? Oder ist es ganz einfach leichter, mit einer bereits bekannten Nummer ganz nach oben in die Charts zu kommen?

Als ein Beispiel von vielen können wir „Tu vuo fa l'americano“ von Renato Carosone nehmen. Im Jahr 2010 hat das australische Duo Yolanda Be Cool mit dem Produzenten DCUP unter dem Titel „We No Speak Americano“ einen Hit gelandet. Manchmal „covern“ sich Künstler auch selbst und nehmen einen eigenen Song neu auf. So etwa Sting: Aus seinen Popsongs „Englishman in New York“ und „Roxanne“ machte er „symphonic versions“, also mit einem Orchester unterlegt.

Dieses Phänomen ist aber nicht nur auf die Musik begrenzt, auch bei Filmen gibt es immer wieder Remakes. Und manchmal gibt es sogar Stoffe, die über die Jahre mehrfach neu aus der Schublade geholt und verfilmt werden. Bestes Beispiel ist „Titanic“, der im Jahr 1997 in die Kinos kam und laut Internet Movie Database (www.imdb.com) auf Platz zwei der weltweit erfolgreichsten Filme aller Zeiten steht. Dabei war es bereits die fünfte Verfilmung der Geschichte um das unsinkbare Schiff, das bei seiner Jungfernfahrt untergegangen ist. Und gerade bei diesem Film stellt sich die Frage: Wer kennt die alten?

Manchmal sind Coversongs oder Remakes einfach nur Kopien von etwas, das schon dagewesen ist, und sie dienen tatsächlich nur dem einen Zweck: Geld machen. Manchmal sind aber die neuen Versionen tatsächlich besser, sie machen mehr aus dem alten Stoff, sie passen ihn an die heutige Zeit und Sehgewohnheiten an. Und übertrumpfen damit das Original.

Im Theater ist dieser Vorgang vollkommen normal: Ein Theaterstück wird immer und immer wieder neu inszeniert und gespielt, manchmal über Jahrhunderte hinweg. Und ob wir Shakespeare in der Originalinszenierung von vor einigen Hundert Jahren heute auch gut fänden, kann niemand sagen, da es niemand, der heute lebt, gesehen hat.

(dt)

Foto: wikimedia/TomTheHand

die-frau.at