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Zehn Tipps das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen
05.11.2011

Ein kroatischer Auftragskiller, der Toxic (Bernhard Linke) heißt, muss aus New York fliehen, weil er seinen letzten Auftrag verkackt hat und noch andere Sachen schief gelaufen sind. Er ist auf der Flucht nach Kroatien zu seiner Mutter. Aber auf dem Flughafen kommt man ihm auf die Spur. Um nicht entdeckt zu werden, tötet er einen Priester, der Friendly heißt (Volker Wahl) auf dem Flughafen und stiehlt dessen  Flugticket.

Unverhofft landet er im eiskalten Island. Dort wird er von seinem Gastgeber, der hier eine eigene Fernsehshow hat, in der er auftreten soll, sehnsüchtig erwartet. Toxic verliebt sich in die Tochter seines Gastgebers und denkt nach und träumt von seiner kaltblütigen Vergangenheit bzw. von seiner Soldatenzeit. Ist er in Island noch Auftragskiller oder schon ein heiliger Priester?

In Island verändert sich das Leben von Toxic. Erst als Father Friendy und dann als ein isländischer Bürger. Das Zitat: "Der isländische Sommer ist wie ein Kühlschrank, den man 6 Monate offen lässt: das Licht ist an, das Gefrierfach taut, aber richtig warm wird es nie". 

Dieses Theaterstück ist eine Komödie vermischt mit einem spannenden Krimi. Das ist fesselnd, humorvoll, abgedreht und absolut unterhaltsam anzuschauen. Obwohl Toxic ein Auftragskiller ist und eine ziemlich schräge Moralvorstellung hat, ist er dabei doch herzerfrischend, dass ich ihn direkt sympatisch fand und es mir großen Spaß gemacht hat.

Es gibt viele Stellen zum Schmunzeln und Lachen. Es wurde im Stück gezeigt, dass der Killer ein "normaler" Mensch mit einer wirklich schweren und schrecklichen Vergangenheit  ist. Man erfährt hier viel über das Leben von Toxic, seine Herkunft, seine Gefühle, seine wichtigsten Erlebnisse und seine ganze Vergangenheit, warum er ein Killer geworden ist. Es muss nicht aus einem Soldaten zwangsläufig ein Killer werden. Viele Menschen haben Kriege erlebt und nicht jeder wird deshalb Killer. Das ist  eine allgemeine, aber falsche Schlussfolgerung.

Einzig das Ende fand ich nicht gut, da ich ein richtiges Ende erwartet habe, aber das Stück endet ziemlich offen. Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt, den ich habe. Sonst ist es  insgesamt ein tolles Theaterstück über Krieg, Liebe, Hass, Verderben und Glauben. Wer Lust hat, mal etwas anderes anzuschauen und mehr über dieses eigentümliche Land Island und seine Bewohner kennenlernen möchte, liegt  dabei richtig. Aha... Was ich nicht  vergessen darf: Der Titel hat zwar nichts mit dem Inhalt  zu tun - es gibt in dem Stück keine Tipps und auch keinen Abwasch - aber es klingt gut.

''Zehn Tipps das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen'' spielt von 03.November.2011 bis 20.November.2011 im Schauspielhaus in Salzburg.

Byambasuren Byambadorj.

Fotos: Eva-Maria-Griese


die-frau.at