Das Leben ein Fest > Musik, Film & Buch
Jedes Kind kann selbständig werden
07.06.2010
„Hanni & Nanni“ ist eine Geschichte über zwei Zwillingsschwestern (im Film gespielt von Sophie und Jana Münster), deren Leben sich rasant verändert, nachdem die beiden aufgrund ihrer Unartigkeit ins Internat geschickt wurden.  „„Hanni & Nanni“ ist ein Klassiker, den wirklich jedes Mädchen in der Schule kannte und dadurch auch bei jedem als Buch auf dem Tisch lag. Ich habe aber „fünf Freunde“ von Enid Blyton gelesen und „Hanni & Nanni“ war nicht so mein Ding, weil es mir viel zu mädchenhaft-rosig war. Aber z.B. durch das Thema Internat sind diese Bücher zur Zeit wieder sehr populär. Ich weiß nicht, ob es nur in Deutschland so ist, aber Kinderfilme haben ein großes Publikum. Und die Besucherzahlen von  Filmen wie „Wilde Hühner“ oder  „Wilde Kerle“ sind sehr beeindruckend.“ so Heino Ferch in einem Interview mit die-frau.at.

Man weiß, dass Kinder viel Aufmerksamkeit, Zuwendung und Wärme brauchen und vor allem brauchen sie ihre Eltern. „Aber das ist unser Zuhause“, äußert sich eine der Schwestern ihrer Mutter (Anja Kling) gegenüber. Für die Darstellerin der Mutterrolle hat diese Geschichte einen persönlichen Touch, denn ihre Kindheit wurde auch teilweise mit Internatsfreunden geteilt und erlebt. „Bei mir ist das Internat bereits zwanzig Jahre her. Und man weiß, dass sich die Sachen mit den Jahren verändern, es wird mit jedem Jahr schöner. Inzwischen denke ich: Das Internat war nur großartig. Wenn man die negativen Dinge auch streicht und vergisst und wie von der Festplatte löscht. Ich habe eigentlich eine sehr schöne Zeit im Internat verbracht. Ich war schon älter, 16 Jahre, aber noch jung genug, um betreut werden zu müssen. Wir haben noch unsere Erzieherin gehabt, die war natürlich nicht so streng, und das Gebäude war auch ein hässliches vierstöckiges Gebäude. Und die ersten Tage habe ich sehr viel geweint. Habe ständig nach Hause angerufen und gesagt: ,Ich bin zu früh aus dem Haus gegangen. Ich bin zu jung. Ich kann mich noch überhaupt nicht zurecht finden alleine.’ Es hat drei Wochen gedauert. Dann habe ich angefangen, die Vorzüge zu genießen und schätzen zu lernen und nach einem halben Jahr fand ich es schon sehr großartig. So hässlich das Haus war, so toll war der Inhalt. Es ist ziemlich egal, wie das Haus aussieht, wenn man so tolle Freunde hat. Hier in dem Film gibt es viel Märchenhaftes.“ So Anja Kling gegenüber die-frau.at.





In der Verfilmung der berühmten „Hanni und Nanni“-Bücher wird das Internat als eine Alternativschule dargestellt, in der jedem Kind eine Möglichkeit geboten wird, das eigene „Ich“ und die eigenen Interessen zu finden. Angefangen von Sportaktivitäten bis hin zu klassischer Musik, jede Möglichkeit steht den Mädchen offen. Dadurch findet auch Nanni, die Schüchterne, ihre Leidenschaft zur klassischen Musik. Kinder lernen auf dem „Lindenhof“, Verantwortung zu übernehmen. Sie werden selbständig. Es entstehen Freundschaften und sie lernen mit diesen umzugehen. Das Einzige, was ihnen fehlt, ist die Mutter, die ihnen Sicherheit gibt und sie in schwierigen Situationen unterstützt.





Die Faszination des „Lindenhofs“ machen auch die etwas anderen Lehrer und Betreuer aus. Frau Theobald, die Direktorin des Internats, geht mit den Mädchen auf ihre Art und Weise sehr emotional um. Im Gegenteil dazu legt Frau Mägelein sehr viel Wert auf Rationalität. „Ich bin hier nicht, um euch zu mögen, ich bin hier, um euch zu lehren“. Was ist im Umgang mit den Kindern wichtiger: rational oder emotional zu sein? Christina Hartmann, die Regisseurin des Filmes „Hanni & Nanni“ zu dieser Frage: „Beides ist wichtig. Frau Mägelein und Frau Theobald sind wie Yin und Yang, die eine könnte nicht ohne die andere sein. Wenn man mit Kindern arbeitet, muss man natürlich mit dem Verstand arbeiten, nach Konzentration verlangen und wiederrum auf die kleinen Mädchen eingehen.“





Die Zwillinge werden nicht ohne Grund ins Internat geschickt. Weil sie verdächtigt werden, gestohlen zu haben, ist der Direktor dazu gezwungen, die Mädchen von einer Eliteschule auszuschließen. Das Traurige ist, dass, genauso wie der Schulleiter, auch die Eltern den eigenen Kindern nicht glauben und ihnen die Schuld geben. Erst die Überwachungskameras des Einkaufzentrums können die Aussagen der Kinder bestätigen.


 


„Hanni & Nanni“ ist eine Mädchengeschichte, die laut Regisseurin Christine Hartmann folgendermaßen zusammengefasst werden kann: „In einer Gemeinschaft kann man viel mehr Spaß haben, viel zusammen erleben, für einander da sein und man ist nicht so alleine. Und trotzdem hat man eine eigene Individualität und man kann diese ausleben. Genau so sollte es an einer normalen Schule natürlich auch sein, so eine Gemeinschaft aufzubauen.“

„Hanni & Nanni“. Kinostart: 18. Juni.

(vs)


die-frau.at