Die 40-Jährige Claudia ist das Beispiel, um sterotype Ansichten über Mütter zu widerlegen. In Salzburg geboren, wuchs sie als Tochter eines Anwaltes mit zwei Geschwistern in wohlhabenden Verhältnissen auf. Ihre Mutter aber benutzte der Vater zu sehr zweifelhaften pädagogischen Abschreckungen: Sie sei nichts! Worauf die Mutter zu ihren Kindern weitersagt: Seid’s nicht so blöd wie ich und schaut, dass ihr es weiter bringt! Ein unbewusster Drang nach Karriere und sich etwas beweisen zu müssen, etabliert sich in ihr.
Schon immer von der Medizin begeistert, beginnt Claudia dieses Studium. Mit 19 erlebt sie die erste „große Liebe“. Oder wie Claudia heute sagt: Sie trifft ihren ersten Lebensabschnittspartner. Sie gebärt das erste Kind. Wie bei Medizin-Studierenden üblich, wechselt sie wegen einer großen Prüfung, die auf einer anderen Uni leichter zu schaffen ist, in eine andere Stadt. Sie zieht von Wien in die Steiermark und studiert in Graz weiter. Die 1. große Liebe schwindet nach 7 Jahren und sie durchlebt eine unruhige Zeit mit dem Ergebnis, dass ihr 2. Kind gleichsam einem Hoppala entstammt. Das 3. und 4. Kind bekommt sie von ihrer 2. Großen Liebe, diesmal sogar als verheiratete Frau. Die abschließenden, vom selben Vater stammenden Zwillinge bringt sie im Alter von 32 Jahren auf die Welt. Sie hat nie abgetrieben, sondern beim Vögeln immer damit gerechnet schwanger zu werden.
Regeln für den Schwarm
Eines aber sieht sie im Kontrapunkt zu den heute so gehypten Patchwork-Kindern: Die Kinder mit den verschiedenen Müttern und Vätern innerhalb derselben Familie hätten irgendwie Schwierigkeiten dieses Halbgeschwisterliche locker zu nehmen. Es fiele ihnen öfters schwierig, sich die Frage zu beantworten: Warum bist du meine Halbschwester? Hast du einen anderen Vater? Warum hast du eine andere Mutter? Um die sechs als gleichsam halbe Alleinerzieherin unter ihren Hut zu bringen, wendet sie 3 Erziehungsregeln an: 1. Was du nicht willst, dass man dir tut, das füge auch keinem anderen zu. 2. Nein heißt Nein. 3. Jedes Kind hat persönliche Pflichten.
So schaut sie einem ohne Arroganz fest in die Augen, auf das Selbstbewusstsein gegründet, sie sei schon immer die aktivere ihrer Familie gewesen. Wenn sie gegenüber unbekannten Leuten erwähne, sie sei Mutter von 6 Kindern, schlage ihr meist Ablehnung entgegen, aber es gäbe durchaus auch Bewunderer. Respekt sei ihr aber lieber als Bewunderung.
Sechs Kinder machen eine Mutter natursexy und treffsicher
Das Klischee lautet ja: Nach vier Kindern musst du einen fetten Hintern und einen Sex-Appeal wie eine Dörr-Pflaume haben. Insgesamt also kann frau da nur mehr verhärmt sein. Keine Idee, dass frau Mutterschaft auch als laufendes Projekt auffassen kann. Dagegen Claudia: Auch Mütter mit nur einem Kind können neidisch auf die makellose Figur und deren Ausstrahlung dieser Mutter mit insgesamt sechs Kindern von drei Vätern sein.
Bei dem Projekt Mutterschaft hilft ihr naturgemäß ihr überlegtes Wesen, das sich nicht bei jedem mehr oder minder wichtigen Anlass zu Wort meldet, sondern sich in Reserve hält, um dann mit einem patenten, genau treffenden Statement allen jenen, die schon glaubten, sie hätten ein Stummerl vor sich, eines vor den Latz zu knallen. Möglicherweise klingt in den doch sehr kritischen Urteilen über ihre Mitmenschen doch eine Spur Härme an. Gleichviel, diese intellektuelle Reife ist es auch, weshalb der Studienabbruch nach der Geburt der Zwillinge sie nicht ruhen und über einen Wiedereinstieg nachdenken lässt. Zum Studienabbruch kam es hauptsächlich, weil es ihr körperlich zu viel wurde, sie schwächelte. Keinesfalls will sie damit ihren Kindern dieses Aussetzen anlasten, im Gegenteil, mit vorgestrecktem zartem Kinn und nach hinten geworfener blonder Mähne sagt sie im satten Ton der Lebenszufriedenen: Ich bereue nichts. Auch wenn sie feststellen musste, dass Frauen mit mehr Kindern nicht schöner werden, doch stärkeren sexuellen Appeal ausstrahlen. Haarzupfen würde sie bloß, wenn sie dunkel gekleidet ist, damit die Haare nicht auf dem Gewand sind.
Sie ist adrett gekleidet, bedient sich dabei aber nicht des Second-Hand-Kleideraustausches. Ihr Credo: Entweder man kann sich präsentieren oder nicht. Stil kann man nicht kaufen, Stil hat man. Deswegen ist sie auch nicht gut auf Promi-Mütter mit vielen Kindern zu sprechen. Eitle Frauen wie Viktoria Beckham könnten ihr Gesicht nicht mehr bewegen, so viel Botox hätten sie gespritzt. Deren Hammerbusen sei beinahe so hart wie ein Fußball. Sie gebären ihr Kind auch gar nicht, sondern lassen es chirurgisch herausholen, ziehen Kinder nicht selbst auf sondern haben jede Menge Nurses.
WaHo