Der ÖBB
lockt momentan die Österreicher mit Specials an. Die Redaktion von die-frau.com
lässt sich nichts entgehen und greift gleich zu.
Gestartet wird in der Hauptstadt Oberösterreichs: Linz. Man kommt eher selten
auf die Idee, zuerst die eigenen Städte (jene Stadt/Städte, in denen man sich
größtenteils aufhält; bei mir sind es Graz und Wien) zu beschreiben und diese
besser kennen zu lernen. Genauso wie nach dem Besuch in Linz - durch die etwas
langweilige Führung meiner Freundin aus Georgien erfahre ich, dass man sich in
einer Stadt drei Jahre lang aufhalten kann ohne dabei den Namen des sich im
Zentrum befindlichen Parks zu kennen.
Auf den
ersten Blick scheint Linz ein unauffälliger, unattraktiver und inaktiver Ort zu
sein. Auch dieser Artikel sollte ursprünglich seine langweilige Seite
beleuchten. Doch der Schein täuscht. Linz wäre wohl kaum die Kulturhauptstadt
2009, wäre es einer der langweiligsten und unattraktivsten Orte Österreichs.
Letztendlich
sollte man alle Vorurteile bei Seite legen und sich der Geschichte Linz'
widmen; so entwickelte sich Linz zu allererst zu einer Industriestadt. Durch
die Stahlproduktion gewann der Ort eher Minuspunkte, wenn man an die
Bezeichnung "Kulturhauptstadt" denkt; denn der Staub, der dabei in
die Umwelt ausgeschüttet wurde, verschmutzte die Umgebung und verscheuchte die
Touristen und so manchen Einheimischen. Die lndustriewerke baute man um und den
guten Ruf der Stadt versuchte man mit den Veranstaltungen wie der Linzer
Klangwolke, das Brucknerfest, das Pflasterspektakel und Prix Ars Electronica
wiederherzustellen. Unter anderem findet in Linz auch das Filmfestival "Crossing
Europe" statt.
lmmerhin
wurde Linz als pragmatische Stadt gebrandmarkt, denn neben der Bezeichnung
lndustriestadt entwickelte sie noch eine besondere Sicht auf die Kultur und den
für Linz typischen Umgang mit ihr. Hier braucht man gar nicht weit weg gehen;
es reicht schon, wenn man sich das Projekt der japanischen Architekturfirma
Bow-Wow im Zentrum anschaut. Höhenrausch.2 verbindet mit seiner eigenartigen
und faszinierenden Architektur das Raumverhalten, die Präsentation von Luft und
Wasser mit dem ständigen Streben des Menschen diese zwei Elemente zu
beherrschen.
Außerdem
wird der Titel "Kulturhauptstadt" durch die zahlreichen
Ausstellungen, die sich jedes Jahr aufs Neue abwechseln, unterstützt. Dieses
Jahr bietet sich die Möglichkeit einer Taschenlampenführung durch den barocken
Dom, Besichtigung der Ausstellung von Gilbert & George unter dem Namen
,,Jack Freak Pictures" mit seiner Präsentation der ,,lebenden
Skulpturen" und der Ausstellung ,,Essen unterwegs", die uns darüber
berichtet, wie sich die Geschichte von Bananen, Kaffee, Wurst entwickelte (ab
dem 28. August im Schlossmuseum). Außerdem ist die Sommerzeit auch Musical-Zeit
im Landestheater Linz. Kommenden Sonntag, am 17. Juli, zieht es mich zum
Musical ,,Hair" (OV mit deutschen Untertiteln). Dass auch eine Industriestadt
eine grüne Oase hat, bezeugt der Botanische Garten mit seinen besonders schönen
Exponaten.
Außerdem
bietet Linz eine gute Anbindung zu unserer Landeshauptstadt. In nur 1,5 Stunden
ist man in Wien. Mit dem Sommerticket werden neben Zeit noch Kosten gespart.
Die Verbindung Graz-Linz ist eher was für Pendler, die gerne 3-4 Stunden im Zug
verbringen, beim Einnicken und Zeitung lesen oder beim Tratschen mit dem
Nachbar. Außerdem bietet die Fluglinie airberlin seit Kurzem die Möglichkeit, 5
Mal wöchentlich die deutsche Metropole Berlin mit einem Direktflug aus Linz
anzusteuern.
Es ist verwunderlich leer und leise auf den Straßen einer Bundeslandeshauptstadt. Zumindest um zu erfahren, welche Städte, welche Sehenswürdigkeiten und Orte man um sich herum hat, ist Linz einen Besuch wert.
(vs)