Der ungarische Graf Tattenbach bewies bereits in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts Gespür für das gehobene Hoteleriegewerbe und stattete die Privatbäder seines Zürserhofes als einziger am Arlberg mit goldenen Armaturen aus. Die Kriegswirren veranlassten ihn dazu, Österreich für immer zu verlassen. Der Aristokrat machte im Jahre 1955 dem internationalen Zürser Skipionier Ernst Skardarasy das Angebot, das Haus zu übernehmen und dieser nahm an. Das Hotel mit damals 70 Betten, fasst nunmehr 180 Betten und kann in Spitzenzeiten bis zu 200 Gäste Unterkunft der Luxusklasse bieten.
Die Familie Skardarasy führt in nunmehr dritter Generation das traditionsreiche Haus und die vierte Generation macht bereits in Form des 19 Monate alten Maximilian Skardarasy das Hotel unsicher.
Noch bevor wir seinen Vater Hannes Skardarasy über die Vereinbarkeit von Familie und Hoteliers-Dasein befragen konnten, zeigte uns der Filius schon eindrucksvoll in praxi, wie es funktioniert. Zur Frühstückszeit erscheint er mit seiner Nanny im Schlepptau im Saal und begrüßt seine Gäste. Später sehen wir ihn wieder auf dem Arm seiner Großmutter an der Rezeption und unsere Kinder vergnügen sich gemeinsam mit ihm im hoteleigenen Kids Club. Die Skardarasys leben die Großfamilie, die gemeinsam Gewaltiges schafft.
Mamas Liebling
Es muss wohl Auswuchs der Kinderliebe der Eigentümer-Familie sein, dass gerade die jüngsten Gäste auf Händen getragen werden. Kaum, dass ein Wunsch sprachliche Wirklichkeit geworden ist, ist er auch schon erfüllt. Jede Frage der Kinder wird gewissenhaft, freundlich und kompetent beantwortet, wenn es sein muss auch mehrfach, und jedes Anliegen wird ernst genommen. Wer Kinder hat, weiß, dass man auch in Hotels und Restaurants der gehobenen Kategorie schnell zu Gästen
zweiter Klasse wird, sobald man samt Sprösslingen die Schwelle übertritt - nicht so im Zürserhof.
Das Galamenu inklusive einem geradezu himmlischen Medaillon vom Rind mit Périgord-Trüffel Topinamburcrème und eingelegtem Kürbis wird genauso gewichtig serviert wie die Spaghetti-Bolognese, welche die besten sind, die jemals den Gaumen unseres Nachwuchses touchiert haben - wie uns glaubhaft versichert wurde.
Das Spa wird zum Spass-Bereich und in der familiären Atmosphäre, welche sich auch auf die Gäste auswirkt, ist es kein Thema, dass im Spiel vertiefte Kinder zwischendurch etwas lauter lachen. Eine kindliche Angewohnheit,
welche andernorts schon das ein oder andere Mal zur Vertreibung aus dem Sparadies geführt hat. Kaum haben wir oder unsere Kinder uns der benutzten Badetücher in XL-Format entledigt, hat die immer freundlich lächelnde Gute Fee des Spas sie auch schon weggeräumt und frische bereit gelegt.
Ab der kommenden Saison wird der Spa Bereich mit zusätzlichen 1.700 m² trumpfen. Dieser Bereich wird zur „kindfreien“ Zone erklärt, während der „alte“ Teil den Familien zur Verfügung stehen wird. Das erlaubt dem Haus, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Gäste einzugehen und jedem einzelnen den perfekten Urlaub zu ermöglichen.
Dass der Zürserhof die ideale Urlaubsdestination für Familien ist, liegt auf der Hand. Manchmal kommt es sogar vor, dass drei Generationen einer Gastfamilie gleichzeitig einchecken. Uns aber interessiert die Frage, wie es für eine solo-reisende Mutter mit Kind ist, in diesem Hotel abzusteigen.
Nachdem die Kinder mit offenen Armen empfangen werden, stellt sich bei uns Müttern eine gewisse Grundentspanntheit ein. Erste Hürde geschafft!
Von 13h00 bis 22h00 öffnet der Kids Club seine Pforten für die ab Dreijährigen. Es wird gemeinsam mit einer Kindergärtnerin gebastelt und gespielt, wobei es jeden Tag andere „Schwerpunktaktionen“ gibt. Die Kinder können gemeinsam im Kids Club zu Abend Essen oder zusammen mit den Eltern. Am Abend werden Kinovorführungen angeboten.
Damit haben die Mütter die Gelegenheit sich ohne jeden Anflug von schlechtem Gewissen im Spa Bereich behandeln, massieren, frisieren und schminken zu lassen. Sie wissen die Kinder bestens betreut und bei akuten „Wo ist meine Mutter?!“-Anfällen wird rasch eine Familienzusammenführung organisiert.
Mama‘s Little Helpers
Wir haben aus dem umfangreichen Angebot zwei Gesichtsbehandlungen mit Produkten der Linie Salin de Biosel getestet. Die Detox Behandlung hilft Haut auf die Sprünge, die noch nicht kapiert hat, dass sie zu alt für Unreinheiten ist und die Anti-Age Anwendung macht der inneren jugendlichen Schönheit den Weg an die Oberfläche frei.
Das Spezielle an Salin de Biosel ist, dass Basisprodukte je nach den tagesaktuellen Bedürfnissen der Haut veredelt werden. Gerade der Wintersport in der rauen Bergluft verlangt der Haut einiges ab. Salin de Biosel Behandlungen bringen sie wieder ins Gleichgewicht.
Wer zu unreiner Haut neigt und schon dementsprechend einige Erfahrungen meist wenig erfreulicher Natur mit dem Ausreinigen sammeln durfte, wird im Zürserhof positiv überrascht. Die Kosmetikerinnen sind top geschult und die Tiefenreinigung war tatsächlich noch nirgendwo so angenehm wie hier.
Sauna, Dampfbad, Solarium, Schwimmbad samt Whirlpool, Tee- und Fruchtbar lassen uns beinahe vergessen, dass wir auch einen Fuß vor die Hoteltür setzen könnten.
Hot Mama
Kaum haben wir es geschafft, uns von der einen Komfort-Zone zu lösen, finden wir uns schon in der nächsten wieder. In unserem Schrank im Skikeller sind die Skischuhe bereits auf Betriebstemperatur vorgewärmt worden. Sie Ski stehen nahe am Ausgang, die Schlüssel deponiert man in der Schlüsselbox, um sie nach dem Skitag wieder an der Rezeption abzuholen.
Wer keine Skiausrüstung sein Eigen nennt, der findet beste Beratung und den idealen Ski samt Schuh in der hauseigenen Niederlassung der Firma Strolz.
Nur wenige Schritte vom Hotel entfernt, schnallen wir uns die Bretter, die unsere Welt bedeuten, an und auf beheizten Sitzen geht es mit der Seekopfbahn bergauf. Das Panorama, das sich uns bei der Bergstation offenbart, ist schlicht atemberaubend.
Den Kindern erschließt sich erstmalig so richtig der Sinn des Bogen-Fahrens bzw. dessen Reiz. War ansonsten beim Nachwuchs die Begeisterung fürs Skifahren enden wollend und die Aussicht auf Schnitzel, Pommes und Spezi verlockender als jene auf weitere Abfahrten, so hat der Arlberg das völlig ins Gegenteil verkehrt.
Sobald die Kinder sicher auf den Skiern stehen und Bogen fahren können, ist das Skigebiet rund um Zürs ideal. Die Pisten sind bestens präpariert und lassen es sich nicht anmerken, dass sie ansonsten mehr Schnee gewohnt sind. Die roten und blauen Pisten eignen sich auch schon für 7jährige und machen diesen einfach viel Spaß.
Das „Wann können wir endlich heimgehen?!“ wird zum „Warum müssen wir schon heimgehen?!“. Damit ist an sich alles gesagt.
Trotz der vielen Einkehrschwüngler ist das Personal in den Skihütten stets freundlich und kundenorientiert. Ein besonderes Anliegen ist auch hier das Wohl der jüngsten Gäste.
Mama’s Favorite Mistake
Das weitläufige Skigebiet bietet auch solo-reisenden Müttern mit Kind entspannte Skitage inklusive Naturkulisse de luxe. Die Tatsache, dass wir Kartenlesen seit jeher für überbewertet hielten, brachte uns auf Skiern sogar bis nach Zug, das Taxi, das uns die freundliche Dame bei der Talstation rief, wieder retour zum Zürserhof.
Die Gäste des Hotels erhalten eigene Skikarten, mit welchen man die Tür zum Skikeller öffnen kann. Wir betreten das Hotel nach einem traumhaften Outdoor-Tag und sind – zu Hause.
Die aufmerksamen guten Geister des Hauses sorgen rund um die Uhr für gepflegte und angenehme Wohnatmosphäre. Die Zimmer sind groß, hell und einladend; die Badezimmer wahre Wohlfühloasen, die wir nur sehr widerwillig wieder verlassen.
Die Suiten bieten den Vorteil, dass unser Nachwuchs noch genüsslich im genauso großen wie bequemen Bett schlafen kann, während wir das Wohnzimmer als Büro nutzen. Dort können wir ungestört und ohne zu stören diktieren, schreiben, recherchieren und lesen. Bis zum Frühstück haben wir in angenehmer Atmosphäre bereits einen Gutteil unseres Tagwerks erledigt und starten unbeschwert in den Tag. Im Zürserhof gelingt es uns, Mittelverwendung und Mittelbeschaffung auf höchst angenehme Art und Weise zu kombinieren.
Auf Fehlersuche begibt man sich im 5 Sterne Hotel Zürserhof vergeblich. Die Zitrone zum Tee hat der junge Gast am liebsten in Form einer Hälfte samt Netz darüber statt als simple Scheibe? Das wird registriert und ab dem zweiten Tee bis zum letzten am Tag der Abreise wird die Zitrone unaufgefordert nach den Wünschen des Teetrinkers geliefert. Die Kommunikation im Haus funktioniert augenblicklich, quer durch alle räumlichen, zeitlichen und personellen Ebenen. In den Details offenbart sich die Größe des Hauses.
Der Winterurlaub im Zürserhof und in der Skiregion Zürs ist für solo-reisende Mütter mit Kind bedingungslos zu empfehlen. Das Preis- Leistungs-Verhältnis ist stimmig und unser hart erarbeitetes Geld mehr als gut investiert.
KWH
Fotos der Natur: Lisa Mathis
Sepp Mallaun
Hans Wiesenhofer
Christoph Schöch