Kommentar
Gerade als man denkt, die Faschistische Partei Österreichs könne nicht noch dreister werden, kommt den nächsten Skandal. Mit den 5000 Demonstranten gegen den WKR-Ball, der am Freitag in der Wiener Hofburg stattfand, wurde ein deutliches Zeichen gesetzt. Trotzdem lockte der Ball, der ausgerechnet am Tag der Auschwitz-Befreiung stattfand, an die 3000 Besucher resp. Nazis aus ihren Löchern. Den Coup lieferte jedoch FPÖ-Chef H.C. Strache mit der Aussage „Wir sind die neuen Juden.“ Noch dazu verglich er das Verhalten der Demonstranten mit der Reichskristallnacht. Nun kocht halb (zumindest liegt die Hoffnung nahe, es sei so) Österreich, ob dieser unfassbaren Aussage.
Jeder Mensch, der betroffen ist, der sich betroffen fühlt, jeder, der empfinden für Menschenrechte hat, jeder, der gegen Rassismus ist und jeder, der etwas Menschenverstand an den Tag legt, fordert eine Entschuldigung dieser Ungehörigkeit. Das ist wohl das Mindeste, auch wenn wir ihn am liebsten ganz verbannen würden, am besten von diesem Planeten. Doch das einzige, was den werten Antisemiten einige Tage nach dem Skandal einfällt, ist, die Aussage zu leugnen, bzw. zu behaupten, es sei anders gemeint, ja sogar aus dem Konzept genommen worden.
Pfui, ob so eine lächerlichen Behauptung! Ein Mann wie H.C. Strache gehört aus der Politik verbannt. Denn wenn es nach ihm ginge - und wenn wir alle mal ehrlich sind, wissen wir das genau - gäbe es noch eine Reichskristallnacht, die „neuen Juden“ wären davon aber mit Sicherheit nicht betroffen.
(kh)
Foto: Bwag