Seriöse Schätzungen gehen davon aus, dass ein Drittel aller Kinder und Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr mindestens einmal Kopfläuse hat. Obwohl valide Daten zur Prävalenz der Pedikulose fehlen, deuten Marktdaten darauf hin, dass die Zahl der Kopfläuse steigt: So ist der Absatz von Präparaten zur Behandlung von Kopfläusen in der vergangenen sechs Jahren um über 50 Prozent angestiegen.
Lange Zeit dominierten zwei Substanzgruppen den Markt. Während chemische Präparate meist Insektizide wie Pyrethrum, Allethrin oder Permethrin, enthalten, basieren die pflanzlichen Läusemittel auf verschiedenen Ölrezepturen. Zwar sind die chemischen Präparate recht gut wirksam, wegen der neurotoxischen Eigenschaften der Grundsubstanzen aber gerade bei der Anwendung auf der kindlichen Kopfhaut nicht unbedenklich. Zudem wurden in europäischen Nachbarländern bereits bemerkenswerte Resistenzraten nachgewiesen. So publizieren beispielsweise Kristensen et al. 2006 Daten, nach denen in Dänemark 70 Prozent der getesteten Kopfläuse unempfindlich auf Permethrin reagierten. Für viele pflanzliche Mittel fehlen hingegen nachprüfbare Wirksamkeitsnachweise.
Mit dem synthetischen Silikon-Öl Dimeticon steht seit einiger Zeit ein dritter Lösungsansatz zur Verfügung. Der große Vorteil: Dimeticon ist chemisch inert, was unerwünschte Reaktionen am Applikationsort verhindert. Zudem zeigen Untersuchungen des Kieler Zoologen PD Dr. Wolfgang Böckeler, dass es sich um ein rein physikalisches Wirkprinzip handelt, bei dem die Substanz über die Atemöffnungen der Läuse bis in die kleinsten Verästelungen des Tracheensystems vordringt, was die Läuse innerhalb kürzester Zeit ersticken lässt.
Entscheidend ist, ein Dimeticonpräparat zu wählen, dass durch seine besonderen Kriech- und Spreiteigenschaften in der Lage ist, das Tracheensystem möglichst schnell und umfassend auszufüllen. Diese Aufgabe wird besonders gut durch die Kombination aus einem dünnflüssigen, leicht flüchtigen Dimeticon, das als Trägerstoff fungiert, und einem, viskosen Dimeticon, das das Atemsystem der Läuse verschließt, gelöst. Diese Ergebnisse förderte eine randomisierte, Untersucherblinde, klinische Studie von Heukelbach et al. (2007) zutage, die für ein Zwei-Komponenten-Dimeticon-Gemisch eine überzeugende Heilungsrate von97,2% ergab. Dabei wirkte die Kombination zuverlässig laus- wie auch eierabtötend. Steckbrief: Die Kopflaus (Pediculus capitis) Die Kopflaus ist die am häufigsten vorkommende Läuseart. Kopfläuse sind Parasiten, die sich bevorzugt an warmen und gut durchbluteten Körperstellen, zum Beispiel hinter den Ohren oder in der Nackengegend, aufhalten.
Die Übertragung von Kopf zu Kopf geschieht in aller Regel durch direkte Haarkontakte und kann begünstigt werden durch gemeinsam geteilte Kleidungsstücke wie Hüte und Mützen oder auch Kopfkissen und Haarbürsten, durch Kopflehnen in Bussen und Bahnen oder durch öffentliche Kleiderständer. Die ausgewachsene Kopflaus ist 2,4 bis 3,1 Millimeter groß, hat 6 lange Beine mit Klammern an den Enden und drei ein- und ausziehbare Saugrüssel. Sie ist grau und ernährt sich von menschlichem Blut, das sie mit ihren Saugrüsseln aus der Kopfhaut zieht. Kopfläuse haben keine Flügel, sie können aber ziemlich schnell „rennen“: bis zu 30 cm pro Minute. Ihre Lebenserwartung beträgt 2-4 Wochen, wobei die Weibchen älter werden. Läuse sind nach acht Tagen geschlechtsreif und legen dann 10 bis 15 Eier (Nissen) am Tag, die sie mit einem unlöslichen Klebstoff am Haar fixieren, etwa einen Zentimeter von der Kopfhaut entfernt. Die Nissen benötigen für ihre Entwicklung etwa sechs bis zehn Tage. Kopfläuse sind sehr widerstandsfähig. Sie überleben längere Aufenthalte unter Wasser, können aber ohne Hautkontakt nicht länger als 48 Stunden überleben.
Quelle: Pressekonferenz der Pohl-Boskamp GmbH,
„Wirkmechanismus entschlüsselt: Dem Dimeticon in
der Laus auf der Spur“, 22.01.08, Hamburg