Über die Biologie und die Gefahren einer Mehrlingsschwangerschaft
Als Laune der Natur, als Phänomen und Wunder werden Zwillingsgeburten beschrieben. Manchen Eltern bereitet die Nachricht über die bevorstehende Geburt von Zwillingen eine unglaubliche Freude, für andere ist es eher ein Schock.
Obwohl die Natur nicht vorgesehen hat, dass Frauen mehrere Kinder gleichzeitig austragen, kommt es bei jeder 40.Geburt weltweit zu einer Mehrlingsgeburt. Werden zwei Eizellen in einem kurzen Abstand befruchtet, erblicken so genannte zweieiige Zwillinge das Licht der Welt. Wenn der Abstand zwischen den Befruchtungen in einem Zeitraum von einigen Tagen liegt, werden die so gezeugten Kinder nicht mehr als Zwillinge bezeichnet. Zweieiige Zwillinge kommen in manchen Familien häufiger vor, was vermutlich auf genetische Veranlagungen zurückzuführen ist. So ist auch die Wahrscheinlichkeit einer Geburt von Stiefzwillingen, wenn die Eizellen von Spermien zweier unterschiedlicher Väter befruchtet wurde, höher.
Besteht eine Eizelle aus zwei Zellkernen, spricht man von eineiigen Zwillingen. Wenn es innerhalb von 15 Tagen nicht zu einer Spaltung kommt, entstehen siamesische Zwillinge, bei denen eine Verbindung zwischen bestimmten Körperteilen, häufig auch Organen besteht.
Woran aber liegt es nun, dass es immer wieder zu Mehrlingsgeburten kommt?
Abgesehen von Zufall oder genetischer Veranlagung kommt als erster Grund die künstliche Befruchtung, wie z.B. dieIn-Vitro-Fertilisation, in Frage. Die Kosten für diese Behandlung bei einem Schwangerschaftswunsch, der nicht auf natürliche Art und Weise erfüllt werden kann, sind zwar hoch, doch die Krankenkassen übernehmen die Hälfte davon. Zudem entwickelt sich immer mehr der Trend, dass Ärzte bestimmten Vorlieben der Eltern nachgehen. Den Frauen werden dabei drei befruchtete Eizellen eingepflanzt. So gehen viele Patientinnen bewusst das Risiko ein, Mehrlinge zu bekommen, denn bei einer jungen Frau ist die Möglichkeit, dass sich eine befruchtete Eizelle in der Gebärmutter einnistet, sehr hoch.
An zweiter Stelle stehen späte Schwangerschaften: Hierbei kommt es öfter zu einer zweieiigen Schwangerschaft, denn die ät des follikelstimulierenden Hormons FSH sinkt mir dem Alter, und daher reifen oft anstatt einer gleich zwei Eizellen, von denen jede befruchtet werden kann. Dieses Prinzip liegt der Hormonbehandlung bei einem Schwangerschaftswunsch zugrunde: Infolge einer künstlich erhöhten Hormonausschüttung reifen mehrere Eizellen heran.
Da eine Mehrlingsgeburt von der Natur eigentlich nicht vorgesehen ist, wird oft eines der Kinder nicht ausgetragen. So wird ein Embryo in einem Drittel der Fälle in der Gebärmutter aufgelöst. Je später es zu diesem „Tod“ kommt, desto drastischer können Hirnschädigungen beim überlebenden Kind ausfallen.
Eine Mehrlingsgeburt kann eine doppelte oder sogar dreifache Freude sein, man darf nur nicht vergessen, dass man von einer Risikoschwangerschaft sprechen muss, die als Folge vorzeitige Wehen haben kann, so dass es oft zu Frühchen kommt und teils massive Schädigungen des Kindes und Erkrankungen der Mutter, z.B. Schwangerschaftsdiabetes, nicht auszuschließen sind. Ärtztliche Begleitung ist also auf jeden Fall angeraten. Und später hat man als junge Eltern natürlich auch die doppelte Belastung, muss doppelt so viele Kinder füttern, waschen, schlafen legen… Und sie brauchen natürlich auch doppelt so viel Aufmerksamkeit, Liebe und Zuwendung.
(vs)